Das Eggaspiel ist ein uralter Sonthofer Brauch, der seinen Ursprung in vorchristlicher Zeit hat. Bis ins 18. Jahrhundert wurde dieses stumme Spiel hier aufgeführt, bevor es für viele Jahrzehnte in Vergessenheit geriet. 1955 ließ der Heimatdienst Sonthofen das Eggaspiel wieder aufleben. Es findet es alle drei Jahre am Funkensonntag statt. Lediglich anlässlich der 50 Jahrfeier der Stadterhebung ist die folgende Aufführung im Jahr 2013. 16 Spieler in prächtigen Holzmasken stellen die Geschichte dar, die vom Herold Hermann Kracker erklärt und kommentiert wird.
Auf einem Hof gehen die Bauersleute ihrem Tagwerk nach, als plötzlich die Hexe dazwischen wirbelt und mit ihrem derben Unfug die Arbeit zunichte macht: Sie scheut die Pferde auf, zerbricht Geschirr und Gerät und lässt Milch und Speisen verderben. Erst als die Bauersleute die Ursache ihres Unglücks erkennen und die "wiaschte (hässliche) Hex" fangen, wendet sich die Geschichte zum Guten. Die Hexe wird in eine "Sautrucke" gesperrt, wo sie nun symbolisch auf den Feuertod am Funken warten muss.
Das Eggaspiel symbolisiert die ewige Auseinandersetzung des Menschen mit den unberechenbaren Kräften der Natur. Besonders in vorchristlicher und heidnischer Zeit machte man dämonische Kräfte für die Widrigkeiten der Natur verantwortlich. Die Gestalt der Hexe verkörpert diese dämonischen Kräfte. Ihr Tod bedeutet das Ende des Bösen und das Erwachen des Frühlings.Die vom Volkskundler Felix Dahn stammende Beschreibung des Eggaspiels aus dem Jahre 1863 ist im Buch "Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus II", S. 82 bis 84, nachzulesen. Interessant sind die in einer Fußnote enthaltenen Dahn'schen Ausführungen zum Alter des Eggaspiels. Für alle Bilder gilt das Copyright des Heimatdienstes Sonthofen.
Für den Umzug durch die Stadt zum Spielgelände vor der Markthalle stellen sich alle Teilnehmer hinter der Markthalle auf. Hier der Wagen mit den Ackergeräten und die Sautrucke (Schweinekoben).
dann die Jugendblaskapelle,
das Kleinvieh mit Bäuerin, Föhl (Mädchen) und Magd,
die Rösser mit dem Bauern, Ochs und Kuh mit dem Knecht.
Hier treffen die Darsteller nach dem Umzug auf dem Spielgelände ein. Das Gelände wurde von der historischen Sonthofer Feuerwehr abgesperrt.
Während des Umzugs hat Hans Fischer vom Heimatdienst die Zuschauer begrüßt und Wissenswertes über das Eggaspiel mitgeteilt.
Die Hexe wartet schon, um ihren Schabernack zu treiben...
Knecht und Bauer vermessen das Feld und stecken es ab...
... während die Hexe bereits den Gaissbock jagt.
Wie im richtigen Bauernjahr, wird das Feld als erstes gepflügt.
In der Küche buttert die Magd mit dem Faß während das Kätzchen dem Treiben zusieht. Rechts neben der Küche kann man Einige Mitglieder der historischen Feuerwehr in ihren prachtvollen Uniformen sehen.
Bauer, Knecht und Bue haben alle Hände voll zu tun, um die Rösser nach dem Stören durch die Hexe wieder einzufangen und zu beruhigen.
Da das Spiel eine Pantomime ist, erklärt der Herold (Hermann Kracker) den Zuschauern den Verlauf des Spieles.
Nach dem Pflügen wird ausgesät...
.. und danach geeggt, zumindest solange, bis die Hexe wieder dazwischen fährt.
Auch das Kätzchen ist nicht vor der Hexe sicher,
wie auch die Pferde nicht, auf denen die Hexe gerne mal einen Ritt macht.
Als beim Dreschen auch nichts rund läuft, schickt der Bauer den Bue mit dem Hund los.
Der Hund nimmt Witterung auf,
so daß die Hexe entdeckt und gefangen wird.
Damit sie nicht wieder entkommen kann, sperrt man sie in eine Sautrucke.
Alle sind fröhlich und tanzen, nach dem das Böse besiegt ist.
Und weil es wirklich anstrengend ist, gibt es nachher noch eine Brotzeit für alle Darsteller und Helfer.
Hintere Reihe, v.l.: Hermann Kracker (Herold), Tobias Kracker (Molle), Thomas Rupp (Kuh), Coletta Fischer (Magd), Reinhard Seitz (Knecht), Christiana Fischer (Bäuerin), Martin Fritz (Bauer), Georg Denz (Hexe), Konstantin Lenz (Ross), German Lenz (Ross)
Vordere Reihe, v.l.; Vincent Kracker (Hund), Felix Stich (Bue), Johannes Zeller (Sau), Ann-Sophie Kracker (Gaissbock), Charlotte Kracker (Kätzle), Laura Prax (Gockel), Vanessa Baumeister (Föhl)
Helfer: Christa und Hans Fischer, Albert und Lina Schwarz, Katharina Centmaier, Wolfgang Prax, Egon Lang, Helmut Schwank, Rudi Stumpf, Max Paul, Jutta Lanbacher, Gerhard Raupold, Karin Morlock, Margot Kracker, Gerlind Waltenberger, Stefan Kracker
Und nun noch zum Abschluß: links sehen Sie das Geschehen mit Ihren Augen, rechts dasselbe durch eine Egga-Maske