Auf den Schmuck aus menschlichem Haar bezieht sich die neue Sonderausstellung im Heimathaus Sonthofen, die vom 28. Juni bis 12. Oktober zu sehen sein wird.
Schon seit Jahrhunderten wird das menschliche Haar zu wertvollen Schmuckstücken verarbeitet. Das Haar für die Schmuckproduktion wurde ausschliesslich von lebenden Personen "gewonnen". Bei manchen geflochtenen Strängen benötigte man Haarlängen bis zu zwei Metern. Nun rechnen Sie mal kurz nach, wie lange diese Haare wachsen mussten, bei einem durchschnittlichen Wachstum von 8 cm im Jahr. Dementsprechend wertvoll und teuer waren die Kunstwerke auch.
Die Blütezeit dieser Kunst war das Biedermeier mit seinem ausgeprägten Freundschafts- und Andenkenkult. Gefertigt wurden die Kunstwerke hauptsächlich von Perückenmachern, Barbieren, Näherinnen, Klosterfrauen und Töchter aus gutem Hause. Die Ausstellung bietet einen guten Überblick über die Vielfalt der möglichen Produktionen: Armbänder, Ringe, Hals- und Uhrketten, Broschen, Krawattennadeln und auch Einfassungen für Bilder. Diese Unikate wurden dann als Zeichen der Freundschaft und Verbundenheit, als Liebesgabe zu Verlobung oder Hochzeit gegeben.
Die Haarbilder waren wichtige Erinnerungen an die kirchlichen Stationen des Lebens: Taufe, Hochzeit, Jubiläum und Tod. Nach dem ersten Weltkrieg geriet die Kunst in Vergessenheit. Neben eigenen Exponaten stellt das Heimathaus auch Leihgaben aus dem Stadtmuseum Dornbirn und dem Museum am Mühlturm in Isny aus.
Öffnungszeiten: Täglich ausser Montag und Freitag 15 - 18 Uhr.
Text und Fotos: Stefan Kracker, Flyer zur Ausstellung; 8.7.14