Anlässlich des 600-jährigen Jubiläums des Konstanzer Konzils von den Jahren 1414-1418 veranstaltete der Heimatdienst Sonthofen am 28.6.14 eine Tagesfahrt nach Konstanz. Dass das Interesse gross war, konnte man am bereits 4 Wochen vorher ausgebuchten Bus erkennen. Besonders hat uns gefreut, dass auch Freunde aus den Heimatvereinen in Fischen und Bad Hindelang dabei waren. Im 4-Sterne Luxusbus mit Wolfgang Sternegger am Steuer erreichten wir über Weiler, Bregenz, St. Margarethen und Kreuzlingen Konstanz. Nach einer kurzen Pause waren zwei Fremdenführer am Treffpunkt an der Hafenuhr und holten uns zu einer zweistündigen Stadtführung ab. Das Wetter spielte auch hervorragend mit, bei guten 20 Grad blieb es bis auf wirklich wenige Tropfen den ganzen Tag trocken.
Heimatdienstler lauschen einem unserer Stadtführer bei der Einführung vor dem Konzilsgebäude
Ein wunderschönes Haus mit rekonstruiertem Originalfresko in der Konstanzer Altstadt
Da in Konstanz alle wichtigen Sehenswürdigkeiten innerhalb eines kleinen Gebietes liegen, war der Stadtrundgang für niemanden ein Problem. Die Führung begann mit einer Einführung ins Jahr 1414, in die damaligen politischen Verhältnisse und natürlich auch in die kirchlichen. Das Jahr 1414 zeichnete sich unter anderem dadurch aus, dass es gleich drei konkurrierende Päpste gab, jeder mit der Unterstützung eines anderen weltlichen Herrschers. Somit wurde das Konzil einberufen, wieder etwas Ordnung in die Katholische Kirche zu bringen. Diese wurde unter anderem auch von Johannes Hus (Bischof in Prag) durcheinander gebracht, der Reformen forderte, die weit über die von Martin Luther ca. 100 Jahre später hinausgingen. Wie immer war man bei der Konfliktlösung nicht zimperlich und verbrannte den mit einem Freibrief von Kaiser Sigismund angereisten Hus 1415.
Ein Mitglied der Sonthofer Delegation im konzilsmuseum
Wir marschierten vom ehemaligen Kaufhaus, das später als Konzilsgebäude genutzt wurde, über den Kerkerturm von Johannes Hus (heute die Hochzeitssuite eines Luxushotels) zum Münster (geschlossen wegen einer Hochzeit) zur Stefanskirche (in der die Rotha den Tod von Johannes Hus beschloss) zum ehemaligen Marktplatz und weiter zum Stadtbrunnen. Die Stadtführer brachten das Wissen humorvoll und interessant an uns heran und so konnte man sich doch ein recht gutes Bild von dem Konzil und der damaligen Zeit machen. Auch ist die Altstadt von Konstanz mindestens einen Besuch wert. Die Stadt wurde in den Weltkriegen kein einziges mal bombardiert, deswegen ist die Substanz noch sehr gut erhalten.
Kurtisane "Imperia" mit Papst und Kaiser
Nach einer individuellen Mittagspause ging es weiter in die Landesausstellung zum Thema Konzil, die passend im ehemaligen Konzilsgebäude stattfand. Die restliche Zeit bis zur Abfahrt des Busses nutzten die meisten noch zu einer Tasse Kaffee, einem frischen Bier oder zur Besichtigung des Münsters. Am Abend kamen wir dann wieder wohlbehalten in Sonthofen an.
Die vielen Informationen, die wir erfuhren, kann man hier natürlich nicht weitergeben. Aber fahren Sie doch selbst hin! Oder sehen Sie sich es wenigsten im Internet an!
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Text und Fotos: Stefan Kracker, 29.6.14