Das vom Heimatdienst Sonthofen e.V. in der Täufer-Johannis-Kirche durchgeführte „Singen und Musizieren zum Advent und zur Weihnachtszeit“ erfreute sich eines ungebrochenen Besucherzuspruchs. Wie bereits seit vielen Jahren war auch diesmal die Kirche nahezu voll besetzt.
Losgelöst vom vorweihnachtlichen Alltagstrubel konnten
sich die Besucher rund eineinhalb Stunden bei alpenländisch geprägten Gesangs-
und Instrumentalstücken sowie bei in heimischer Mundart vorgetragenen
Geschichten der Besinnlichkeit des Advents hingeben. Nach den Begrüßungsworten
von Pfarrer Gerhard Scharrer eröffnete das schon seit Langem zu einem festen Bestandteil
dieses adventlichen
Singens und Musizierens gewordene
Bläserensemble der Stadtkapelle in der Besetzung mit Herbert Jortzig, Volker
Hörmann, Toni Kaufmann, Herbert Martin und Michael Waskow mit einem „Alten Bläsersatz“ das Programm. Die
Blechbläser passten mit diesem und ihren weiteren mit gepflegtem Spiel dargebotenen
Beiträgen bestens in den musikalischen
Reigen.
Hirtenkinder beim Hirtenspiel
Die Altstädter Stubenmusik mit Anita Sutor ( Harfe), Vera Waibel (Zither) und Steffi Fröhlich (Gitarre) gehört gleichfalls zum „Urgestein“ des Heimatdienst-Adventsingens. Das erste Vortragsstück der drei Musikerinnen war laut Aufdruck auf den Notenblättern „Fiar d‘ Michl“, aber die Besucher durften es offenbar auch mithören. Und weil man in der Adventszeit nicht nur in sich gekehrt sein kann, ließen sie mit munterem Saitenspiel heiter-beschwingte Musikstücke folgen.
Das von Sonja Stich, Marion Zobel und Tobias Kracker gebildete Klarinettentrio ließ mit virtuos präsentierten Hirtenweisen aufhorchen. Mit „The Three Kings“ landete das Trio bei seinem letzten Vortrag thematisch gleich bei den Drei Königen und damit vorzeitig beim Ende der engeren Weihnachtszeit, was insoweit schade war, als man ihm –und, dies sei vorweg genommen, auch allen anderen Mitwirkenden- gerne noch länger zugehört hätte.
Klarinettentrio
Der Fischinger Viergesang stellte erneut seine Klasse unter Beweis. Die stimmlich bestens aufeinander eingestellten Sänger Xaver Renn, Elmar Karg, Hans-Peter Schmid und Mando Beer erfreuten mit dem Klassiker aus der adventlichen Liedgut-Literatur „Als Maria übers Gebirge ging“ von Annette Thoma und sonstigem Volksliedgut. Die Gesangsdarbietungen des Quartetts zählten mit zu den Höhepunkten des Abends!
Das Sonthofer Volksmusikquintett mit Christa Fischer, Christiana Schmölz, Barbara Seitz, Theresia Braunmüller(alle Blockflöten) und dem kurzfristig als Krankheitsvertretung eingesprungenen Heimatdienstvorsitzenden Stefan Kracker (Gitarre) brachte das bei adventlich geprägter alpenländischer Volksmusik nahezu unentbehrliche Flötenspiel zum Tragen. Das solchermaßen gekonnte Spiel des Quintetts war eine Werbung für die Blockflöten, die –ungerechtfertigt- meist nur noch als Einstiegsinstrumente für Musikschüler betrachteten werden. Dabei geben die Instrumente bei einigem Können, wie gehört, einiges her!
Seit fast drei Jahrzehnten liest Christa Fischer bei der Veranstaltung in heimischer Mundart gehaltene Geschichten und Gedichte vor. Heuer waren es Texte der unvergessenen Ostrachtaler Mundart-Autorinnen Thekla Hafner und Blanka Zettler sowie des heuer verstorbenen früheren Direktors der Berufsschule Immenstad, Fritz Schäffler aus Burgberg. Ihr gelingt es immer wieder in hervorragender Weise, die den Versen und Geschichten inne wohnenden advent-weihnachtlichen Stimmungen und gleichermaßen den wohldosierten Humor dialektsicher zu vermitteln.
Volksmusikquintett
Christa Fischer organisiert die Veranstaltung und studiert auch seit vielen Jahren immer das bei den Besuchern beliebte Hirtenspiel ein. In jüngster Zeit schreibt sie die Stücke selbst – natürlich in Mundart. „Inggschnidd“ hieß das heurige Hirtenspiel, stimmungsvoll von Stefan Kracker auf der Maultrommel eingeleitet. Die jungen Darsteller Anna Zeller, Theresia und Sophia Schöll sowie Sebastian Freudig (alle aus Fischen-Berg) und Rupert Burlefinger (aus Oberstdorf-Rubi) waren begeistert bei der Sache. Ihnen, die im ländlichen Bereich aufwachsen und zum Teil im Sommer auf Alpen mitarbeiten, brauchte man hörbar keine Nachhilfe bei der Mundart geben. Am Ende des Hirtenspiels gab es spontanen Applaus für die versierten Nachwuchsschauspieler, die auch mit diatonischer Harmonika, Trompete, Klarinette und Gitarre bei den ins Hirtenspiel eingebauten Musikstücken souverän umzugehen wussten.
Am Ende des 45. Singens und Musizierens zum Advent und zur Weihnachtszeit ließ Pfarrer Scharrer noch einige Gedanken zum Advent und zu Weihnachten einfließen. Er spannte dabei unter anderem einen Bogen von der christlichen Weihnachtsgeschichte zu der aktuellen Flüchtlingssituation.
Alle Mitwirkenden sind unentgeltlich aufgetreten. Der Reinerlös kommt der Lebenshilfe Sonthofen zugute.
Text und Bilder: Hans Fischer, Heimatdienst Sonthofen, 12.12.15