Heimatdienst-Info

Ötzi ermordet! Sonderausstellung im Heimathaus

7. April bis 16. Oktober 2016     Di-Do, Sa, So 15-18 Uhr

Das Heimathaus in Sonthofen hat wieder eine besonder Ausstellung: "Ötzi, der Mann aus dem Eis". Nur auf den ersten Blick hat diese Ausstellung nichts mit unserer Gegend zu tun, denn auf den zweiten Blick kann man erkennen, dass die Leute zu dieser Zeit in unserer Gegend genauso gelebt haben müssen wie der Ötzi. Mit der gleichen Kleidung, den gleichen Gegenständen und auch den gleichen klimatischen Bedingungen. Die Ausstellung zeigt auch, welchen Tieren der Ötzi jederzeit begegnen konnte, und das im Museum noch in Originalgrösse!

Ötzi auf Wanderschaft Ötzi auf Wanderschaft

ÖTZI – Der Mann aus dem Eis

1991 fand ein Nürnberger Ehepaar am Tisenjoch in den Ötztaler Alpen auf 3120 m eine mumifizierte Leiche. Der berühmte Bergsteiger Reinhold Messner erkannte, dass es sich um einen prähistorischen Fund handelt.

Der Mann aus dem Eis – „Ötzi“ – war eine archäologische Sensation und wurde schnell berühmt. Das Außergewöhnliche an dem Fund ist, dass der Mann aus dem Eis mit einer umfangreichen Ausstattung an Kleidung und Ausrüstung entdeckt wurde. Diese Funde wurden in Folge sorgfältig dokumentiert und ausgewertet. Die jungsteinzeitlichen Objekte ermöglichen einen tiefen Blick in die Kupferzeit vor 5000 Jahren, als Ötzi lebte. Ötzi war reich mit Waffen ausgestattet: Er führte ein Beil mit Kupferklinge (das weltweit einzige vollständig erhaltene), einen Dolch mit Feuersteinklinge sowie einen Bogen mit Köcher mit sich. Zu seiner Kleidung gehörten z.B. eine Mütze aus Bärenfell, ein Ziegenfellmantel und Schuhe aus Fell und Grasgeflecht. Es wurde viel darüber gerätselt, was Ötzi im Hochgebirge zu suchen hatte. War er dort mit seiner Schafherde, oder suchte er den exponierten Platz als Schamane? Getötet wurde er von einem Pfeil in den Rücken – die Pfeilspitze steckt im Körper, in der Hand hielt er noch den Dolch, mit dem er sich im Nahkampf verteidigt hatte.

Die vielen Details des Fundes und der Fundsituation ermöglichen Schlüsse auf das Leben in der Kupferzeit, z.B. wurden 18 verschiedene Holzarten und vier verschiedene Tierhäute zur Herstellung der Waffen und Bekleidung verwendet. In der Sonderausstellung sind aufwendig hergestellte Rekonstruktionen von Ötzi und dem, was er bei sich hatte, zu sehen. Ötzi wird in einer „Eismannbox“ gezeigt. Außerdem wird nachempfunden, wie er wohl zu Lebzeiten ausgesehen haben mag, seine damalige Kleidung und Ausrüstung sind nach wissenschaftlichen Erkenntnissen rekonstruiert worden. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit Expo-Fauna Luksch, Mindelheim/Tussenhausen, erstellt. Sie orientiert sich an der Präsentation des echten „Ötzi“ im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen.

  Begegnung in den Bergen

Mittelsteinzeit

Mit dem Ende der letzten Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren begann die Epoche des Mesolithikums (Mittelsteinzeit), in der im oberen Illertal erstmals Spuren menschlicher Besiedlung nachweisbar sind. Die nacheiszeitliche Erwärmung und der damit verbundene Wandel in Vegetation und Tierwelt ermöglichten es den steinzeitlichen Jägern, bis weit in den Alpenraum hinein vorzustoßen. Die ersten mesolithischen Fundstellen des oberen Illertales wurden bereits in den dreißiger Jahren in den Tälern von Trettach, Stillach und Breitach unweit von Oberstdorf entdeckt. In den letzten Jahrzehnten sind durch intensive Begehungen, vor allem westlich der Iller, zahlreiche neue Fundpunkte auch in höheren Regionen bekannt geworden.

Ötzi in Kammer Ötzi in Kühlkammer

Jungsteinzeit

Das Neolithikum (Jungsteinzeit) ist geprägt durch ein außerordentliches Ereignis, das für die Lebensweise der Menschen revolutionär war: Aus den Jägern, Fischern und Sammlern, die früher in Höhlen und zeltartigen Konstruktionen gewohnt hatten und ihrer Beute nachgezogen waren, wurden sesshafte Bauern. Erstmals bebaute man Äcker, züchtete Vieh und erstellte Bauten. Es entstanden Dörfer und an manchen Orten sogar erste Städte. Der Mensch baute verschiedene Nutzpflanzen an und hielt sich Haustiere. Große Neuerungen dieser Zeit waren Pflug und Keramik. Felle, Pelze und Leder waren für die Menschen der Jungsteinzeit die wichtigsten Materialien zur Herstellung von Kleidung.

 Ötzi mit Pfeilspitze Ötzi und die Pfeilspitze

Rahmenprogramm

Die Macher der Ausstellung haben sich auch ein reichhaltiges Rahmenprogramm einfallen lassen:

Jungsteinzeit-Leben,  Kinderprogramm für Kinder von 5 bis 12 Jahren

Reinschlüpfen ins Steinzeitgewand - und anfangen zu leben, zu arbeiten, zu erfinden wie Ötzi. Das museumspädagogische Programm schickt die Kinder mit allen Sinnen auf eine Entdeckungsreise zu ihren Vorfahren. So lernen sie beim Backen von Brotfladen, Zubereiten von Steinzeitmüsli, Herstellen von Pfeilen, Schleifen von Steinbeilen oder den Versuchen, Feuer zu machen, wie die Menschen damals lebten.

Termine:

Di - 19.04. / Mi - 18.05. / Di - 24.05. / Do - 16.06. / Mi - 06.07. / Di - 19.07.2016 jeweils 15 - 17 Uhr im Heimathaus

6 Euro (max. 20 Kinder) Anmeldung und Auskunft zum Programm im Heimathaus

Kräuter von Ötzi bis heute:

Do - 14.04.2016, 19 Uhr, Heilpflanze des Jahres - „Kümmel und was drumrum wächst“, Vortrag von Adelheid Lingg, 7 Euro

Sonstiges in der Steinzeit:

Mi - 11.05.2016, 19 Uhr, "Die Steinzeit in den Allgäuer Alpen und in Vorarlberg", Vortrag von Detlef Willand, 7 Euro

So - 22.05.2016, 11-16 Uhr, Internationaler Museumstag, Aktionen in allen Sonthofer Museen, Eintritt frei und Sammlungen, Führungen,

So - 17.07.2016, 11-16 Uhr, Tag der offenen Tür, Handwerksvorführungen von „LandHand Allgäu“; Eintritt frei, Jungsteinzeitleben

Sa - 30.07./ Do - 04.08./ Do - 11.08./ Do - 18.08.2016, 15 - 17 Uhr Höhlenmalerei & Steinzeitschmuck, Kreative Kinder mit Siglinde Buhl, für max. 14 Kinder von 5 bis 12 Jahren, 6 Euro

Di - 02.08./ Di - 09.08./ Sa - 13.08./ Di - 16.08.2016, 15 - 17 Uhr Tierskulpturen & Kohlezeichnungen, Kreative Kinder mit Siglinde Buhl für max. 14 Kinder von 5 bis 12 Jahren, 6 Euro

So - 11.09.2016, 15-18 Uhr, Tag des offenen Denkmals, Führungen durch das Museum, Eintritt frei

 

Text und Bilder: Heimathaus, Stadt Sonthofen, Stefan Kracker, 26.4.16