"Historische und Stilelemente darstellende Grabdenkmäler aufgelassener Grabstätten Sonthofer Bürger" sind am Weg durch den Friedhof zu sehen, der von der Grüntenstraße zum Mühlenweg führt. Die Grabsteine stehen dabei nördlich entlang des geteerten Weges. Inzwischen ist bekannt, dass diese Grabsteine zwar für die betreffende Familie einen gewissen Erinnerungswert besitzen, die meisten aber eine Mischung aus verschiedenen Stilen sind, die nicht unbedingt zwangsweise zusammenpassen müssen. Wir bedanken uns bei dem Steinmetzmeister Herbert Herz, dass er sich dafür Zeit genommen hat, uns die Stile und Steine zu erklären!
Grabstein von Theodor und Lala Aufsberg
Hier handelt es sich um roten Marmor, der aus dem Wachter-Steinbruch bei Vorderhindelang stammt. Auch das Kreuz und die Schriftrolle sind aus Marmor. (O)
Grabstein der Familie Rapp
Dieser Grabstein besteht aus Sandstein, mit einem Sockel, der Felsen nachempfunden wurde. (-)
Grabstein der Familie Haslach
Dieser Grabstein ist aus Syenit. Dieser Stein war ehemals sehr teuer. (-)
Grabstein der Familie Barth
Der hier stehende Grabstein zeigt sich in stilsicherem Jugendstil, besteht aus Sandstein. Der Betonsockel, auf dem dieser Stein steht, war sicher nicht der ursprüngliche Sockel. Der Stein wird durch ein Dach aus Kupferblech geschützt. Der Stein erinnert an den Sonthofer Maler Heinrich Barth (1881-1956). (+)
Grabstein der Familie Rädler
Auf dem Sandsteinsockel steht das Grabdenkmal aus Lasa- oder Carraramarmor. Die beiden Blumenschalen sind unterschiedlich hoch. Wahrscheinlich musste eine nach einer Zerstörung nachgearbeitet werden. (-)
Grabstein der Familie Haslach
Das hier gezeigte Grabmal ist eine klassizistische Nachbildung, einer damaligen Mode, jedoch in teurer Ausstattung. Der Sockel besteht aus schwarzschwäbischem Granit, der Stein aus Carrara-Marmor. (-)
Grabstein der Familie Haf
Dieser Stein besteht aus Untersberger Marmor, der aus der Gegend von Salzburg stammt. Die Ausführung ist recht teuer, das Relief aus Marmor. (-)
Grabstein der Familie Schmalzl
Er besteht aus deutschem Travertin und besitzt ein Christusrelief. (-)
Grabstein der Familie Sieber
Hier handelt es sich um eine Marterlimitation aus Kremsheimer Muschelkalk. (-)
Grabstein der Familie Stollreither
Dieses ehemals sehr teure Grabdenkmal aus schwarzschwäbischem Syenit besitzt einen Sandsteinsockel, der eventuell vom Grünten kommen könnte. (O)
Grabstein der Familie Bayer
Dieser Stein besteht aus Syenit, ein ehemals in der Mitte befindliches Metallrelief fehlt. (-)
Grabstein der Familie Lechthaler/Kohmann
Dieser "Stein" ist aus Beton (Kunststein Tarazzo) und war damit eigentlich auf dem Sonthofer Friedhof laut dessen Satzung gar nicht erlaubt. (-)
Grabstein der Familie Schaumberger
Ein gut gemachter Stein aus Muschelkalk, mit einem Sockel aus Sandstein. Die Tafel besteht aus grünlichem Porphyr. (+)
Grabstein der Familie Schraudolph
Nachbildung eines Eisernen Kreuzes aus dem 1. Weltkrieg aus Nordländer graugrünem Prophyr. (-)
Grabstein der Familie Köglmaier
Hier handelt es sich um einen nordischen Syenit, der jedoch in einer Fabrik gefertigt wurde. (-)
Grabstein der Familie Greiter
Dieser Stein besteht aus nordischem Syenit, der aus Norwegen oder auch Finnland kommt. Er steht auf einem Sockel aus Sandstein. Auch hier handelt es sich um einen Fabrikstein. Der Christuskopf besteht aus Porzellan, auf den durch Elektrolyse Kupfer aufgetragen wurde. Das ist günstiger in der Herstellung als ein Kupferblech. (-)
Grabstein der Familie Notz
Eine wilde Mischung aus verschiedenen Stilen. Auf einem Granitsockel befindet sich ein Marmorstein. im Gegensatz zum vorhergehenden Stein befindet sich ein anderes Kaptitel. Auch das hier ist ein Fabrikstein. (-)
Grabstein der Familie Martin
Hier finden wir einen Maulbronner Sandstein mit einer Tafel aus Marmor. Diese Steine waren preislich erschwinglich. Der Jesus besteht aus Porzellan, damals waren Kreuze an Grabsteinen Mode. (-)
Grabstein der Familie Barthel
Der Stein besteht aus weissem Marmor, die Tafel und der Sockel aus Granit. Auch hier wurden wieder verschiedene Stile vermischt: Jugendstil + Klassizismus + damalige Mode. (-)
Grabstein der Familie Görner
Hier handelt es sich um eine grobe Abwandlung eines Marterls aus Jurastein. (-)
Für Grabsteine werden verschiedene Arten von Stein verwendet. Granit ist magmatisches Gestein. Es sieht gefleckt aus und besteht hauptsächlich aus Quarz, Feldspat. Die am häufigsten verwendeten Farben für Granit-Grabsteine sind grau, rosa, schwarz und rot. Granit ist sehr schwer von Hand zu bearbeiten. Kalkstein dagegen ist ein weicher Stein. Aufgrund seiner leichten Bearbeitbarkeit wurden viele der alten Grabsteine aus Kalkstein hergestellt. Dagegen war Marmor der im 19. Jahrhundert am häufigsten verwendete Grabstein. Er ähnelt in der Textur dem Kalkstein, färbt jedoch weiß oder gelb. Auch aus Sandstein, einem Sedimentgestein, kann man Grabsteine herstellen. Diese sind in der Regel rot, braun, grau oder blau. Schiefer wurde früher für amerikanischen Gräber verwendet, da er einfach zu gravieren ist. Er ist in der Regel schwarz, grau oder blau. Speckstein ist ein metamorphes Gestein, das häufig im 19.Jahrhundert auf Friedhöfen im Süden verwendet wurde. Diese Grabsteine sind in der Regel weiß, grau, grünlich grau oder auch blass grün.
In der Regel werden Namen, Geburts-und Sterbedatum der Verstorbenen auf dem Grabstein verewigt. Einige Grabsteine haben keramische Bilder mit Portraits. Andere Grabsteine sind geschmückt mit Kreuzen, Statuen, Marien- oder Heiligenbildern oder Texten wie Gedichten, Bibelversen oder Strophen von Liedern, die einen Verstorbenen charakterisieren können.
Die Darstellungen auf den Grabsteinen haben auch Bedeutungen: zwei der populärsten Blumen für Grabsteine sind Lilien und Rosen, die Unschuld bzw. Romantik bedeuten. Löwen und Lämmer sind eher seltener auf Grabsteinen. Das Lamm bedeutet Reinheit, während Löwen die Macht Gottes darstellen. Hände und Arme haben auf Grabsteinen viel Bedeutung. Ausgestreckte Arme bedeuten Barmherzigkeit, gefaltete Hände bedeuten Abschied oder Frömmigkeit. Eine nach oben weisenden Hand symbolisiert den Weg zum Himmel, während eine Hand nach unten für Sterblichkeit steht.